Schröpfen
Schröpfen zählt wie die Blutegeltherapie zu den sogenannten Ausleitenden Verfahren. Mit einer brennenden Schröpf-Fackel wird in kugeligen Schröpfgläsern ein Unterdruck erzeugt. Die Gläser werden nacheinander rasch auf die Haut aufgesetzt und saugen sich dort fest. Nach wenigen Sekunden bis Minuten kommt es zur Ausbildung der typischen Schröpfzone, eines kreisrunden, geröteten Hautareals, welches über mehrere Tage sichtbar bleiben kann.
Schröpfen selbst wird meist als ein angenehm entlastendes Druckgefühl im Bindegewebe oder in der Muskulatur wahrgenommen.
Die Schröpfzone entsteht durch Austritt roter Blutkörperchen aus den Blutgefäßen in das Bindegewebe der Haut. Hierbei kommt es nicht zu einer Schädigung der Blutgefäße: die Blutkörperchen werden vielmehr durch die intakte Gefäßwand hindurch gesogen (sog. Erythrozytendiapedese), ein Effekt vergleichbar mit dem bei der Entstehung des bekannten „Knutschflecks“.
Die Antwort des Organismus auf diese Ansammlung roter Blutkörperchen ist eine über mehrere Tage andauernde Immunreaktion. Es setzt eine vermehrte Durchblutung und Durchwärmung im Bereich von Schröpfzone und Umgebung ein. Schmerz- und Schlackenstoffe werden im Sinne einer Ausleitung aus dem Gewebe abtransportiert, Muskelverspannungen lösen und Gelenkbeschwerden bessern sich.
Neben der Wirkung auf Muskulatur und Bindegewebe kommt es darüber hinaus durch Aktivierung der Immunzellen zur Anregung der Abwehrkräfte und damit einem verbesserten Schutz vor Erkältungskrankheiten und anderen Infekten.
Über bestimmte Nervenfasern sind innere Organe mit Reflexzonen der Haut verbunden (sog. Head-Zonen). Durch ein Schröpfen über diesen Hautarealen kann gezielt auf die Funktion zugehöriger Organe eingewirkt werden. So bewirkt z. B. eine Behandlung der Head-Zonen der Lunge im Bereich des unteren Rückens bei Asthma bronchiale oder bei chronischer Bronchitis eine Verbesserung der Atemfunktion.
Beim trockenen Schröpfen werden die Schröpfgläser auf die intakte Haut aufgesetzt und dort solange belassen, bis sich die Schröpfzone in gewünschter Ausprägung ausgebildet hat. Diese Form wenden wir in unserer Praxis am häufigsten an.
Je nach Beschaffenheit und ggf. lymphatischer Stauung des Bindegewebes kommt auch ein blutiges Schröpfen zum Einsatz: hierbei wird mit einer Lanzette die Haut vor dem Schröpfen wiederholt oberflächlich eingestochen und dann erst das Schröpfglas aufgesetzt. Das in das Schröpfglas austretende Blut bewirkt eine verstärkte Reaktion mit ausgeprägtem Entstauungseffekt.
Darüber hinaus stellt die Schröpfkopfmassage eine weitere Form des Schröpfens dar: auf der zuvor eingeölten Haut wird das Schröpfglas mit Vakuum hin und her bewegt, so daß eine breite und flächige Schröpfzone, eher im Sinne einer „Schröpfstraße“, entsteht. Schröpfkopfmassage bewirkt eine kräftige, tiefe und wärmende Durchblutungsvermehrung der Muskulatur
Die Häufigkeit der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. Bei akuten Zuständen kann es erforderlich sein, ein- bis zweimal wöchentlichen zu behandeln. Bei chronischen Beschwerden kann die Behandlung über mehrere Monate fortgeführt werden.
Anwendungsgebiete
Erkrankungen und schmerzhafte Störungen des Bewegungsapparates
- chronische Rückenschmerzen
- akuter Hexenschuss
- Schulter-Nacken-Verspannungen
- Muskelverspannungen
- Spannungskopfschmerzen
- Migräne
- Fibromyalgie
Atemwegserkrankungen
- chronische Bronchitis
- Asthma bronchiale
- häufige Infekte der Atemwege
weitere Anwendungsbebiete
- Immunstärkung bei Infektanfälligkeit
- Entlastung bei gestautem
Bindegewebe - Ausleitungstherapie
Kontakt
Praxis für Allgemeinmedizin
und Naturheilverfahren
Dr. med. Ivo Görlach
Friedrich-Ebert-Straße 90
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